Brauchtumspflege in Ichenhausen

Sternsinger

In den Tagen vor Hl.-Drei-Könige (6. Januar) machen sich Ministranten und Pfadfinder auf den Weg und besuchen jedes Haus in Ichenhausen. Den Menschen, die ihnen die Tür öffnen oder einlassen, singen die Sternsinger Lieder, sprechen ein Gebet oder sagen ein Gedicht auf. Dann schreiben sie an die Haustüren oder die Türbalken mit geweihter Kreide die traditionelle Segensbitte C+M+B mit der jeweiligen Jahreszahl. Bei dieser Gelegenheit wird dann auch noch Geld für Projekte für Kinder in der dritten Welt gesammelt.

Scheibenfeuer in Hochwang

Mit dem Scheibenfeuer, einem Brauch aus dem alemannischen Raum, wird der Winter in Hochwang ausgetrieben. Nach Dreikönig beginnen die jungen Leute mit dem Sammeln alter Weihnachtsbäume und sonstigem Brennmaterial. Am ersten Fastensonntag des Jahres wird das trockene Holz auf einer großen Wiese vor dem Dorf zu einem hohen Haufen geschichtet. Oben auf den Stapel kommt die „Funkenhex’“, eine Strohpuppe. Am Scheibensonntag versammeln sich die Einwohner von Hochwang an ihren Funken und entzünden ihn feierlich.

Maibaum stellen in Ichenhausen und den Stadtteilen

In den Tagen vor dem ersten Mai wird in Ichenhausen und seinen Stadtteilen von den ansässigen Vereinen ein Maibaum gestellt. Als Maibaum wird ein geschmückter Baum oder Baumstamm bezeichnet. Dieser wird nach altem Brauch je nach Region entweder am 1. Mai oder auch schon am Vorabend zum 1. Mai aufgestellt. In vielen Gegenden, besonders in Baden-Württemberg, Bayern und Österreich, wird der Baumstamm feierlich auf dem Markt- bzw. Dorfplatz aufgerichtet.

Der Baum wird am oberen Ende zumeist von einem Kranz und der grünen Baumspitze gekrönt. Nach dem Aufstellen trifft sich der Ort zu einem kleinen Imbiss und einem Umtrunk am Baum,

Johannisfeuer auf der Wilhelmshöhe

In der Nacht des 24. Juni werden in Tirol, Nieder- und Oberösterreich, Bayern, Baden-Württemberg und Mitteldeutschland (Harz) die Johannisfeuer entzündet. Am 24. Juni ist der Geburtstag von Johannes dem Täufer. Er geht dem Geburtsfest Christi um sechs Monate voraus und galt ursprünglich als Fest erster Klasse. Die Kirche versuchte bereits im Mittelalter die älteren Sonnwendfeuer durch die Johannesfeuer zu ersetzen. Das Entzünden von Johannisfeuern ist seit dem 12. Jahrhundert bekannt und seit dem 14. Jahrhundert häufig belegt. Im Mittelalter führte man vor allem Tänze rund um die "Johannisfeuer" auf. Da das Fest des heiligen Johannes in die Zeit der Sommersonnenwende fällt, war es im Volksglauben mit vielen Bräuchen - besonders Reinigungs- und Fruchtbarkeitsriten - verbunden. Der Sprung über das Johannisfeuer sollte sowohl baldige Heirat als auch Schutz vor Hexen und Geistern versprechen. Angebrannte Holzstücke steckte man in Felder und Äcker, um diese vor Ungeziefer zu schützen.

Schon seit vier Jahrzehnten pflegt die Kolpingsfamilie Ichenhausen diese alte Tradition. Nach einem Gottesdienst wird das Johannisfeuer auf der Wilhelmshöhe entzündet. 

Leonhardiritt

Den "Leonhardiritt" veranstaltet der Verein "Freunde des Leonhardirittes in Ichenhausen" zu Ehren des Heiligen Leonhard, dem dort ein Kapelle geweiht ist. Er findet um den 6. November herum statt, dem Gedenktag des Heiligen. Die Teilnehmer erbitten damit die Fürsprache dieses Heiligen und Gottes Segen vor allem für ihre Nutztiere. Besonders beliebt ist der Leonhardiritt bei Pferdeliebhabern.

Immer am ersten Sonntag im November findet in Ichenhausen der Leonhardiritt statt. Es nehmen Reitvereine, Reitschulen und viele Hobbyreiter am Umzug teil. Mancher Reiter kommt in Jeans, mancher in Tracht, andere im Westernlook. So ergibt sich ein buntes Bild an Pferdeliebhabern, für die alle die Freude am Reiten und die Segnung ihrer Tiere im Vordergrund steht. Auch so mancher Esel oder Ziege sind dabei und bereichern den Leonhardiritt.

Besuch vom Hl. St. Nikolaus

Der Gedenktag des Heiligen Nikolaus, kurz Nikolaus, ist in der westlichen Christenheit jedes Jahr der 6. Dezember. Insbesondere Kinder erhalten am Vorabend dieses Tages oder am Nikolaustag kleine Geschenke (Süßigkeiten) und werden vom Nikolaus besucht.

Diesen Brauch pflegen der Trachtenverein und die Kolpingsfamilie seit vielen Jahrzehnten und besuchen die Kinder in Ichenhausen und Umgebung.